WordPress: Der eigene Blog in 11 Schritten

Ein eigenes privates Blog zu führen gehört schon fast zu den digitalen Grundkompetenzen – auch für Nicht-Informatiker. Hier versuche ich, in kürzester Form Hinweise zum Einstieg zu geben.

Einigermassen regelmässig stehe ich vor Leuten und schwärme von Blogs, an Vorträgen oder Schulungen – dass es heute zu den digitalen Grundkompetenzen gehören sollte, einen eigenen Blog zu betreiben. Man lernt dabei einiges über Online-Kommunikation und verschafft sich ausserdem Sichtbarkeit im Web.

Tatsächlich wird dann ab und an gefragt, wie man das macht, als Nicht-Informatiker. Ich verweise auf WordPress und erkläre mit einer ausladenden Handbewegung, dass man sich das mit Google schon zusammenreimen kann. Was ich, im Sinne des digitalen Do it yourself, auch  glaube. Nichtsdestotrotz fand ich es nun  an der Zeit, das etwas ausführlicher zu beschreiben. Ich versuche , die wichtigsten Schritte zum eigenen Blog aufzuzeigen. Mein Ziel ist es nicht, jede einzelne Einstellung zu erklären – aber Hinweise zum Weg und zu weiterführenden Quellen zu geben. Etwas digitale Entdeckerlust braucht es trotzdem.

Es geht hier um private Blogs. Diese Anleitung taugt nicht, wenn man für sein Unternehmen in das Thema Corporate Blogging einsteigen will. Da sind einige Fragen mehr zu beantworten und allenfalls mehr Kosten zu tragen – insbesondere wenn es um das Anpassen geht, um Eigenentwicklungen, um Designfragen, um Inhaltskonzepte etcpp. Das machen wir tagsüber bei tinkla sehr gerne für alle, die das möchten.

Der Artikel teilt sich in drei Abschnitte: Die technische Seite und die Installation, Fragen zum Inhalt und Fragen zum «Blogmarketing». Da ich selber wenig bis keine Programmierkenntnisse mitbringe, sollte die Anleitung mit etwas Experimentieren auch für Nicht-Geeks funktionieren. Diese Tipps zusammen mit den Links und Google sowie etwas Geduld und vielleicht einem verregneten Wochenende sollten  zu einem erfolgreichen Blogprojekt führen.

Die Technologie

1. Die URL

Als erstes benötigt der Blog einen Namen – beziehungsweise die URL. Hier ist schon mal einiges an Kreativität und Konzeptarbeit gefragt: Was ist die Idee des Blogs? Ist es ein persönlicher Blog, eignen sich Name und Vorname  gut. Geht es um ein Thema sollten sich die Hauptkeywords darin finden. Oder man wählt einfach eine Fantasiebezeichnung. Auf switch.ch lässt sich  prüfen, ob der Name noch verfügbar ist und bei Bedarf  gleich registrieren.

2. Der Webspace

Ich empfehle immer selbstgehostete Blogs bzw. eine Bloginstallation auf einem angemieteten Serverplatz. Online-Services wie wordpress.com haben den Nachteil, dass man sich in eine  Abhängigkeit begibt. Also lieber eine WordPress-Installation selber hosten, bei einem Provider in der Schweiz wie Hostpoint, Cyon, Webland oder wie sie alle heissen. Übersichten gibt es hier oder hier.

3. Die FTP-Software

Nichts grosses, aber für IT-Neulinge wie mich auch ein Lernschritt: Die Installation läuft via FTP, also braucht man ein FTP-Tool, um die notwendigen Dateien auf den soeben angemieteten Serverplatz zu schieben. Das lässt sich mit Freeware-Angeboten wie Cyberduck (Mac OS) oder FileZilla (Windows) erledigen.

4. Das Content Management System: WordPress

Weil ich das am besten kenne, empfehle ich als Content Management System  WordPress. Es ist kostenlos, kann alles, ist einfach zu bedienen, wird seit über 10 Jahren entwickelt, es gibt tausende von Erweiterungen (Plugins)  und gegen 20% aller Websites laufen auf WordPress. Es lässt sich  in 5 Minuten installieren, auch wenn man von Programmieren nichts versteht (das Lesen der Installationsleitung dauert allerdings länger).

5. Das Erscheinungsbild des Blogs

WordPress ist installiert und läuft, nun kommt der lustige Teil: Ein Theme suchen. Das vorinstallierte Theme (aktuell ist das Twenty Fourteen) bietet einiges und dient als Referenz, welche Funktionalität man von anderen Themes erwarten kann. Also mal etwas rumspielen damit, Features ausprobieren und sehen, was sich alles anpassen lässt. Wer dann will, kann sich ein anderes Theme suchen: Entweder bei WordPress selbst, dort gibt es kostenlose und solche, für die eine Gebühr fällig wird. Premium Themes finden sich auch bei Plattformen wie Themeforest oder bei kleinen Manufakturen wie dem beliebten Elmastudio. Grundsätzlich kann man sagen, dass man für 30 Dollar schon tolle Themes findet, die eine gewisse «Exklusivität» bieten.

Die Inhalte

6. Der Inhalt

Private Blogs entstehen  häufig aus einem eigenen Interesse – weniger mit der Absicht, ein bestimmtes Zielpublikum zu erreichen. Private Blogs haben deshalb  häufig kein Konzept, keine klare Inhaltsstrategie. Sie sind – wie etwa dieses Blog hier – einfach das digitale Zuhause einer Privatperson: Platz und Spielwiese für dieses und jenes. Wer es trotzdem  geplanter angehen will, kann sich zuerst ein Blogkonzept überlegen, das vor allem zwei Fragen beantworten sollte: Für wen schreibe ich und welchen Nutzen schaffe ich für meine Leser und Leserinnen. Ausserdem: Wie viele Artikel will ich publizieren? Das hängt vor allem davon ab, welche Ressourcen und wie viel Zeit zur Verfügung steht. Ein Redaktionsplan kann dann helfen, für einen ersten Monat eine konkrete Planung zu erstellen.

7. Die Leserführung

Basierend auf Ideen zum Konzept lässt sich  eine Navigation (Menu der Seite) erstellen. Häufig empfiehlt es sich, die Kategorien als Navigationselemente zu nutzen. Ausserdem muss  noch die obligate «Über mich»-Seite rein, allenfalls noch ein Impressum. Grundsätzlich denke ich: Die Navigation sollte nicht überschätzt werden. Die Leserinnen und Leser gelangen meist via Google auf einen einzelnen Artikel und nutzen die Navigation wenig. Hingegen kann es sinnvoll sein, den Leser zu einem zweiten Artikel zu verführen: Entweder via Verlinkung auf bestehende Artikel im Text selbst oder durch Widgets für neue oder verwandte Artikel.

8. Schreiben und Bilder

Die Liste mit den Artikelideen ist gefüllt, vielleicht steht sogar ein Redaktionsplan – es geht  ans Schreiben. Dazu wurden schon Dutzende Bücher publiziert, eine gute Zusammenfassung gibt es auf diesem Blog. Da steht  alles drin für einen guten Start. Und, wenn wir schon dabei sind: Ein Blog lebt auch von Bildern. Bilder findet man natürlich im Web, hier gilt es aber das Thema Bildrechte zu beachten. Wer sich darüber informieren will: Wir haben bei tinkla ein Whitepaper zum Thema Bildrechte geschrieben.

Das Blog-Marketing

9. Die XML-Sitemap bei Google unterbringen

Der Blog steht, die ersten Artikel sind publiziert (mit einem ganz leeren Blog sollte man nicht unbedingt live gehen) – jetzt fehlen noch die Leser. Ich habe drei Vorschläge, um sie anzulocken bzw. auf den Blog aufmerksam zu machen. Als erstes kann man Google helfen und die Sitemap bei der Suchmaschine hochladen. Dazu gibt es verschiedene kostenlose Plugins, die eine XML-Sitemap erstellen (ein Beispiel). Diese kann man dann bei Google einreichen, eine Einführung findet sich auch hier.

10. Social Media als Distributionskanal

Als zweites lohnt es sich, Social Media-Plattformen als Distributionskanäle zu nutzen: Für jeden neu publizierten Artikel wird ein entsprechender Hinweis bei Facebook oder Twitter veröffentlicht. Dazu müssen die entsprechenden Seiten und Accounts eröffnet werden. Mit dem Jetpack-Plugin von WordPress lässt sich dann die eigentliche Publikation des Hinweises automatisieren.

11. Die Kür: Der Newsletter

Als drittes kann man den Lesern auch einen Newsletter anbieten: Damit erhalten Interessierte z.B. monatlich ein E-Mail mit Hinweisen auf in den vergangenen vier Wochen publizierte Artikel. Das lässt sich mit einem Dienst wie Mailchimp kostenlos realisieren; per RSS greift Mailchimp die neuen Artikel ab und verschickt automatisiert an definierten Daten das Mail. Ist das Setup erstmalig eingerichtet, hat man  keine Arbeit mehr damit. Entsprechende Anmeldeformulare  lassen sich  einfach in den Blog einbinden, Mailchimp bietet einige Plugins für WordPress an.

11 Schritte sind’s also geworden, verkürzt und rudimentär. Wenn’s nicht klappt oder etwas fehlt, bin ich froh um Rückmeldungen, einfach unten in den Kommentaren. Und klar: Es gibt noch tausend Fragen rund um das Thema und ich bin sicher, dass ihr da früh drauf stossen werdet. Auch hier – einfach kommentieren oder Google fragen. Ich wünsche viel Spass mit dem neuen Blog.

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WordPress: Der eigene Blog in 11 Schritten
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Eine Kurzanleitung, um als Nicht-Informatiker in wenigen Schritten einen WordPress-Blog aufzusetzen.
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