Liebe Personalvermittler, rufen Sie an und werben Sie unsere Mitarbeitenden ab.

Immer öfter rufen Personalvermittlungen und Headhunter bei uns im Büro an, um Mitarbeitende abzuwerben. Zuerst haben wir uns darüber geärgert. Nun haben wir eine Lösung gefunden, von der alle Beteiligten profitieren.

Mindestens einmal pro Woche spielt sich folgende Szene ab: Ein Anruf auf unserer Hauptnummer zu den normalen Bürozeiten. Nach der freundlichen Begrüssung durch einen Blogwerk-Mitarbeitenden ist folgendes Begehr zu hören.

«Guten Tag, hier ist Lisa Simpson (Name von der Red. geändert), ich würde gerne mit Herrn…(Papierrascheln, kurzes Zögern)…, mit Herrn Michael Sebel sprechen.»
«Sehr gerne. Von welcher Firma sind Sie?»
«Äh, das ist privat.»

Liebe Personalvermittler, das ist der erste Fehler: Freunde und Verwandte von Michael Sebel kennen seinen Namen auswendig. Unser Tipp: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter im Wissensbereich «Flüssiges und natürliches Sprechen am Telefon». Tipp Nummer 2: Die Durchwahl jedes einzelnen Blogwerk-Mitarbeitenden finden Sie auf unserer Website. In diesem Internet.

Das Büro hört mit

Der Anruf wird weiterverbunden. Während der Anrufer einige Sekunden in der Warteschlaufe hängt, schallt der Ruf durchs Büro: «Ein Headhunter». Ja, wir erkennen Sie inzwischen, liebe Personalvermittler, auch wenn Sie uns Ihren Firmennamen vorenthalten. Ausser Michaels Vermögensverwalter haben die meisten Anrufer keine Probleme, ihren Firmennamen zu nennen. Und selbst sein Banker ruft nicht jede Woche an.

Michael nimmt Ihren Anruf entgegen und es folgen für alle Anwesenden Minuten grosser Belustigung. Michael sitzt nämlich in einem Grossraumbüro mit neun anderen Personen, ungefähr zwei Meter von seinen beiden Chefs entfernt.

Was wir uns fragen: Glauben Sie, dass einer unserer Mitarbeiter, der auf diese Weise angesprochen wird, eine positive Einstellung gegenüber Ihrem Anliegen entwickeln wird? Natürlich tut er das nicht. Vielleicht glauben Sie das auch selber nicht. Vielleicht handelt es sich um Telefonscherze. Das würde immerhin auf Humor oder Ironie hinweisen. Wir würden es nicht lustig finden, aber es würde Sie etwas menschlicher erscheinen lassen.

Personalsuche im digitalen Zeitalter? Wir helfen Ihnen.

Egal: Michael hängt immer noch am Telefon, die ganze Büromannschaft wartet gespannt darauf, wie lange der Salespitch dauern wird. In der Regel sind es kurze Gespräche und viele unserer Mitarbeitenden haben eine Art stoischer Freundlichkeit entwickelt. Als Geschäftsführung hingegen haben wir uns zuerst geärgert. Personalvermittler, die unsere Infrastruktur in Anspruch nehmen und unsere Arbeitszeit vergeuden – um Mitarbeiter von Blogwerk abzuwerben. Wie dreist ist das denn?

Erstaunt hat uns auch die Amateurhaftigkeit dieser Versuche. Wie kann man glauben, auf diese Weise erfolgreich zu sein? Wenn Sie Ihre Firma durch die Veränderungen bringen wollen, die in diesen digitalen Zeiten auf Sie warten, sollten Sie schleunigst was unternehmen. Denn das Internet und soziale Medien werden Ihr Geschäftsmodell kräftig durcheinander bringen. Mittelsmänner und Gatekeepers gehen heute immer als erste unter. (Blogwerk unterstützt Sie mit Beratung, Workshops und konkreter Umsetzung in diesen Fragen: Rufen Sie uns an und verlangen Sie eine Offerte. Sie müssen uns dafür allerdings Ihren Firmennamen nennen.)

Die Lösung ist einfach

Unser Ärger hat sich inzwischen aber gelegt: Wir glauben, eine gute Lösung gefunden zu haben, die allen Beteiligten nützlich ist. Als erstes, liebe Personalvermittler, wollen wir Ihnen nicht verbieten, bei uns anzurufen. Immerhin, das ist ein freies Land und Sie verletzen keine Gesetze. Wenn Sie glauben, auf diese Weise Ihr Glück zu finden – bitte sehr. Es bleibt allerdings der Umstand, dass Sie unsere Ressourcen in Anspruch nehmen. Dafür haben wir aber ein bewährtes Vorgehen entdeckt, das gut in unsere Prozesse passt: Wir werden Ihnen in Zukunft eine Rechnung für die bezogenen Blogwerk-Dienstleistungen schicken.

Wir verrechnen Ihnen den normalen Stundenansatz unserer Account Manager und Informatik-Entwickler, das wäre also irgendwas zwischen 200 und 300 Franken. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir in Ihrem Fall für jede angebrochene Stunde eine ganze Stunde verrechnen müssen. Damit sind dann auch unsere Umtriebe wie Rechnungsstellung etc. gedeckt. Gehen Sie also davon aus, dass wir Ihnen für den nächsten Anruf eine Rechnung von 250 Franken zustellen werden. Zuzüglich Mehrwertsteuer.

Das Geld, das auf diese Art und Weise zusammenkommt, werden wir zweckgebunden verwenden. Und zwar für die Kafi Lutz an unserem Schneetag, professionelle Turnierbälle für den Töggelikasten und kostenlose Kinderschokolade für alle Blogwerk-Mitarbeiter, lebenslang. Die von Ihnen finanzierten Retention-Massnahmen werden uns helfen, ein noch attraktiverer Arbeitgeber zu werden.

Wir freuen uns auf Ihren nächsten Anruf.


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