re:publica12: Macht 2012 zum Jahr der Blogs

An der re:publica12 in Berlin wird noch bis Freitag über das Web diskutiert: Was machen wir damit, wem gehört es?

Die selbstkontrollierte Homepage
In seiner re:publica12-Keynote am Donnerstag Abend hat sich Sascha Lobo das Blogwerk-Mantra zu eigen gemacht: Nur die selbstkontrollierte Homepage macht zufrieden. Gerade das Social Web würde zunehmends von einzelnen, grossen Playern kontrolliert, deren Verhalten und Absichten nicht immer durchschau- oder gar vorhersehbar seien. Lobo rief deshalb dazu auf, 2012 zum Jahr der Blogs zu machen: Die selbstkontrollierte Homepage sei das einzige Tool im Social Web, mit dem man seine Inhalte und Positionen in der Hand behält.

Ansonsten gab es von Lobo wie immer einiges Unerhörtes und sonstige Dinge, die man sich so denkt, aber noch nicht ausspricht sowie die obligatorischen haltlosen Spekulationen:

«The purpose is to make the human population readable.»
Überhaupt war in den Vorträgen und Panels viel zu den Themen Kontrolle und Anonymität zu hören. Eben Moglen von der Columbia University hielt eine eigentliche Brandrede für ein freies Web. «Die Gedanken sind frei» – für dieses Privileg müssten wir heute kämpfen, denn es sei akut in Gefahr. «There’s a searchbox and they own it. And we put our dreams in it and they eat them.» Freie Medien, so Hegel, seien die Voraussetzung dafür: freie Software, freie Hardware und vor allem «Free Bandwith», die Forderung nach Netzneutralität. Nur eine der 100 in den USA am meist besuchten Website würde keine Daten von den Nutzern sammeln, nämlich Wikipedia. Allen anderen und insbesondere den Regierungen unterstellt Moglen Datensammelwut: «They are going to datamine the hell out of their populations.»

Das Web, die Gesellschaft und ich
Unüberhörbar wird der Ton an der re:publica12 kritischer und der Blick auf die Zukunft sorgenvoller. Nach wie vor werden die unzähligen Möglichkeiten des Webs für uns und die Gesellschaft diskutiert – neue Chancen für die Online Citizen oder den Bürgerjournalismus, der Nutzen des Webs für die Bildung oder das Selfpublishing. Aber vermehrt rückt eine Frage in den Mittelpunkt: Wem gehört das Web?


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