Margaret Atwood und Social Media: Es ist nicht das Alter.

Die Schriftstellerin Margaret Atwood ist 73 und sehr aktiv auf Twitter. Sie bestätigt meine These, dass der Zugang zu Social Media wohl keine Frage des Alters ist.

Am Freitag Abend hatte ich Gelegenheit, mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines Management-Seminars für Führungskräfte aus KMU der Universität St.Gallen über Social Media zu diskutieren. Das Vorwissen war unterschiedlich, die «Newbies» haben milde überwogen.

Ich habe Social Media und Content Marketing als Möglichkeiten vorgestellt, um das Marketing von KMU gut und effizient zu unterstützen (siehe auch hier) und wir hatten eine angeregte Diskussion. Dabei ist ein Aspekt, auch beim anschliessenden Abendessen, immer wieder aufgetaucht: Vielleicht sei es auch eine Frage des Alters, wie gut man den Zugang zu Tools wie Twitter oder Facebook finde.

Nein, eigentlich finde ich das nicht – weil ich der Meinung bin, dass wir mit Social Media ganz «normale» Dinge tun: Wir unterhalten uns, wir weisen Andere auf Dinge hin, wir unterstützen Menschen oder ihre Anliegen. Und diese Dinge sind, soweit ich weiss, nicht besonders generationen- oder altersspezifisch.

Um so mehr habe ich mich bestätigt gefühlt, als ich heute morgen auf ein Guardian-Interview von gestern Samstag mit Margaret Atwood gestossen bin, einer kanadischen Schriftstellerin. Sie ist 73 und nutzt Twitter seit 2009. Sie hat 420’000 Follower und twittert mehrmals täglich.

Auf Twitter weist sie auf die Bücher anderer Autoren hin, gibt Termine von Lesungen weiter oder diskutiert die Hotelbadezimmer, die sie in Edinburgh antrifft:

Ansonsten unterhält sie sich mit ihren Leserinnen und Leser – eher ungezwungen, wie auf einer Party. Und so sieht sie Twitter auch. Auf die Frage der Guardian-Journalistin, ob sie auf Twitter ihre Bücher verkaufen würde, meint Margaret Atwood:

I wouldn’t. It becomes boring. I tweet things people have shared in that area – if they’ve shown me a review, it’s a courtesy to acknowledge it by retweeting it. But to say, ‚Buy my book‘? I don’t think that’s what it’s for any more than at a party you would say, ‚I want you to buy my book, that’s £12 right now.‘ But you might say, ‚See that woman over there in the purple gown? She just wrote a sensational novel, which I have read.‘ It’s useful for that.

Margaret Atwood hilft hier, gleich zwei meiner Behauptungen zu untermauern: Erstens ist Social Media keine Frage des Alters – vielleicht geht es mehr um Neugier, vielleicht geht es mehr darum, die Dinge mal auszuprobieren und zu beobachten, «was es mit einem macht». Lernen durch Selbsterfahrung. Und sie ist mit mir einer Meinung, dass über sich selber bzw. über die eigenen Produkte zu reden ziemlich langweilig ist.


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