La-La reiht sich bei den Ein-Bit-Messengern ein

Wir haben Slingshot, Yo und GetHoi. Die Metapher von Pilzen, die aus dem Boden schiessen, scheint angebracht. Erleben die Messenger-Apps aber auch die nächste Saison?

Heute hat mich Karin Friedli auf das neueste Pflänzchen aufmerksam gemacht. La-La ist ein Messaging-Applikaton für iOS. Bei La-La unterhält man sich nicht mittels Bildern oder Yo’s, sondern mit Ausschnitten aus Musikstücken.

La-La erlebt gerade Ansturm

Zur Zeit stehen einige Dutzend Titel zur Verfügung. Fühlt man sich etwa in einer Beziehung eingeengt, könnte man dem Gegenüber einen Ausschnitt aus Bon Jovis «It’s my life» schicken. Die Auswahl ist klein, aber die wichtigsten Lebenssituationen sind abgedeckt: «Bye bye baby», «Don’t leave me» oder ein «I’m hungry» dürfte für 80% der Fälle reichen. In einer nächsten Version sollen sich dann via YouTube auch eigene Snippets erstellen lassen. Eine Monetarisierung der App ist schon angedacht: Via iTunes-Link können die Songs gekauft werden.

Nach einem Artikel bei Techcrunch haben sich die Downloads vervielfacht; der Entwickler sitzt in London und ist hektisch daran, die letzten Bugs auszubügeln – im Moment lässt sich die App zwar installieren, aber man kann keine Freunde hinzufügen.

Anstupsen: Die Mutter aller Ein-Bit-Kommunikation

Die Anstupsen-Funktion bei Facebook darf als eine der Vorfahren dieser Ein-Bit-Messenger gelten. Und mit allen diesen Apps geht es mir genau gleich: Ich finde sie witzig und eine gelungene Adaption dieses wortlosen gegenseitigen Zunickens auf die digitalen Plattformen. Bloss nutze ich es nicht länger – nach einigen Versuchen lasse ich es.

Gegenüber dem Sich-zunicken oder Anstupsen in der physischen Welt fehlt mir die Zufälligkeit, die Spontanität. Das Yo oder das La-La sind sehr bewusste Kommunikationsvorgänge. Da geht ein Teil des Witzes verloren. Ausserdem bleibt die Frage: Wie gestalte ich den Ausstieg? Ich erhalte ein Yo, yo-e zurück – krieg ich dann eine Antwort? Oder ist es nach einer Runde durch? Bei Slingshot ist das fast noch schlimmer – der Anreiz zum Weiterslingen ist im Mechanismus der App eingebaut.

Der Kontext verändert Kommunikation

Diese Apps sind sehr gute Adaptionen eines analogen Kommunikationsverhaltens auf die digitale Plattform. Aber es zeigt sich, dass 1:1-Adaptionen nicht klappen. Z.B. durch den veränderten Kontext des Geräts erhält die Kommunikation eine andere Bedeutung. So wie sich das Anstupsen auf Facebook nicht halten konnte, sehe ich auch für diese Apps keine sonderlich rosige Zukunft. (Wobei man im Hinterkopf behalten sollte, dass Snapchat rund 400 Millionen Nachrichten pro Tag verarbeitet.)


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