Klar, etwas spät, aber trotzdem: Hier meine Lieblings-Musik-Alben aus 2013:
Die Älteren, die noch nie so richtig cool waren, aber ihren Job beherrschen.
In dieser Kategorie (und eigentlich auch «overall winner of the year») schwingt Allen Toussaint obenauf. Der graumelierte Herr mit der violetten Krawatte hat 2009 zwei Shows in New York aufgenommen und auf die CD «Song Book» gepackt. Toussaint singt 25 Songs aus der Zeit seit 1950 und begleitet sich selbst am Klavier. Schlicht grossartig (Website).
Überraschungssieger in dieser Kategorie ist Elton John. Sein neues Album «The Diving Board» kommt sehr unspektakulär rüber, wenig glamurös, setzt sich aber nach einigem Hören fest. Produzent T-Bone Burnett hat Elton John offenbar dazu gebracht, wieder in Kleinformation mit Piano, Bass und Schlagzeug aufzunehmen – es hat sich gelohnt. (Website)
Der sichere Wert: Ry Cooders neues Live-Album «Live in San Francisco». Der Mann kann einfach nicht schlechte Musik machen. Mit dabei sind alte Bekannte wie Flaco Jimenez und Terry Evans, gespielt werden Klassiker wie «Wooly Bully» oder «Goodnight Irene». Man hört: Die Leute auf der Bühne haben einfach Spass. (Website)
Altbekannte, die immer cool sein werden. Keine Frage.
Nick Cave & The Bad Seeds haben 2013 wieder mal ein Album veröffentlicht: «Push the sky away». Was ganz neues erwartet da auch niemand mehr – aber das haben sie sehr sehr gut gelöst. Sie spielen den düsteren Underground Blues, dazu rezitiert Cave noch düstere Liebesgeschichten. (Website)
Überraschungssieger in dieser Kategorie sind sicherlich Yo La Tengo mit ihrem «Fade». 1984 gegründet sind Yo La Tengo seit ewigs unterwegs, nach den 90ern habe ich sie etwas aus den Augen verloren, umso mehr habe ich mich über die Wiederentdeckung gefreut. Die beiden machen immer noch sehr schöne Songs mit noch schönerem Gitarrenlärm dazu. (Website)
Weil ich es nicht besser wusste: Unter «Deutsch» eingereiht.
Erdmöbel haben 2013 ihr Album «Kung Fu Fighting» veröffentlicht. Name und Titel verraten schon: Hier passt das ausgelutschte Klischee «Popmusik mit intelligenten Texten». Trotzdem: Die CD macht Spass, die Texte sind teilweise witzig, teilweise poetisch und auf einem Track singt Désirée Nosbusch mit. (Website)
Max Schröder ist dafür mit Heike Makatsch verheiratet, die singt aber auf «Max Schröder & das Love» nicht mit. Er singt über betrunkene Klaviere, tanzt mit seinem Mädchen zu sehr seltsamer Musik und beschwört das allerschönste Mädchen der Welt. Und das kann man sich durchaus anhören. Die Musik dazu ist nicht neu, aber einfach sehr gut gemacht. «Eine coole Sau», wie zeit.de meinte. (Soundcloud)
Junge Wilde. Oder einfach «Jüngere».
Junge Wilde stammen heutzutage ironischerweise ja aus der Singer-Songwriter-Ecke. Frank Turner bringt doch wenigstens eine Punk-Vergangenheit mit und ist gemäss eigener Twitter-Bio ein «half-arsed English Country Singer». Das Album «Tape Deck Heart» macht Spass, hat auch mal laute Gitarren und Songs mit Titeln wie «Wherefore Art Thou Gene Simmons?». (Website)
John Legend hat 2013 «Love in the future» rausgebracht und der Mann hat einfach Stil – was heutzutage als R&B-Musiker nicht ganz einfach ist. Dafür durfte er auch an Michelle Obamas 50. Geburtstag singen. Trotzdem ist seine CD gut, nicht ganz so gut wie «Wake Up!», das er mit den Roots aufgenommen hat, aber sehr hörenswert. (Website)
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