Economist Espresso – und wieso ich ihn jeden Tag vollständig lese

Der Economist Espresso ist ein Smartphone-Only-Service des Economists. Mit einem kleinen Trick haben die Verlagsleute mich in wenigen Tagen dazu gebracht, jeden Tag die ganze Ausgabe zu lesen.

Der Economist Espresso stellt sich in die Reihe der gerade sehr beliebten Morning oder Daily Briefings: Jeden Morgen liefert die Economist-Redaktion fünf Artikel zu den ihrer Meinung nach wichtigen Dingen des Tages.

Economist Espresso Inhaltsverzeichnis
Economist Espresso Inhaltsverzeichnis

Ein sechster Artikel «The world in brief» informiert über die wichtigsten Schlagzeilen des vorangehenden Tages; das Format kennt man bereits aus der wöchentlichen Print-Ausgabe. Den Abschluss bildet Markets and currencies: Zahlen zur Börsenindexes, Rohstoffpreise etc.

Drei Ausgaben stehen zur Verfügung: Europa, Asia und Americas. Der Economist Espresso wird an fünf Werktagen aufbereitet, am Wochenende ist tatsächlich Pause.

Der Dienst gehört zu den kostenpflichtigen Angeboten des Economists. Das Monatsabo kostet 4 US-Dollar oder 3,60 Euro (aufgepasst: automatische Verlängerung). Wer bereits ein Economist-Abo hat, kriegt den Service gratis.

Keine Wochenend-Ausgabe beim Espresso
Keine Wochenend-Ausgabe beim Espresso

Der Economist Espresso wird via Smartphone-App (iOS und Android) ausgeliefert; wahlweise kann auch ein E-Mail-Dienst abonniert werden. Spannend: Ein Zugang via Browser ist nicht vorgesehen – tatsächlich hat der Verlag hier einen Smartphone-Only-Dienst gewagt.

Da ich bereits ein Economist-Abo hatte, habe ich den Dienst ausprobiert – und nach wenigen Tagen hat sich bereits eine Gewohnheit entwickelt: Beim Frühstück ist es die erste Newsquelle, die ich konsultiere. Die Inhalte sind kurz und auf den Punkt gebracht, geben einen globalen Überblick und entbehren wie gewohnt jeder künstlichen Aufgeregtheit.

Die schlauen Verlagsleute des Economists haben zudem ein verhaltenspsychologisches Feature eingebaut, dass die Gewohnheitsbildung ungemein beschleunigt hat: Die Artikel werden via Links-Swipe durchgelesen, der letzte Eintrag ist der Hinweis darauf, wieviele Artikel ungelesen geblieben sind:

Noch nicht ganz geschafft...
Noch nicht ganz geschafft…

Hat man alle Artikel gelesen (oder zumindest geöffnet), wird der Leser mit einem Zitat belohnt. Und da ich sowas mag (ich lese auch alle Weisheiten auf Zuckerbeutelchen) hat es den Anstups-Effekt, dass ich alle Artikel durchlese. Meine «interne» Begründung: Ich will das Zitat lesen, dann kann ich mir gleich die paar Minuten Zeit nehmen, die Artikel zu studieren. Wie gesagt: Ein kleiner Anstupser, mit dem der Economist mich zu einem «besseren» Verhalten anregen will – ganz wie es Richard H. Thaler und Cass R. Sunstein in Nudge: Improving Decisions about Health, Wealth, and Happiness vorgeschlagen haben.

Die Belohnung
Die Belohnung

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